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Restabfalltonne kann als Rohstoffquelle dienen

Großtechnisch ausgelegtes Hausmüll-Sortierprojekt abgeschlossen

21.09.2010

In einem bundesweit beachteten, großtechnischen Sortierprojekt wurden rund 10 000 Tonnen Abfall aus der Region Trier nachsortiert. Voraussetzung hierfür war die überdurchschnittliche Trocknungsleistung der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage (MBT) Mertesdorf. Nun wurden die Ergebnisse vorgestellt. Fazit: Trockener Müll lässt sich hervorragend sortieren und sowohl werkstofflich als auch thermisch verwerten. In Hinblick auf die Förderung der Kreislaufwirtschaft macht das Konzept Sinn. In Bezug auf die geplante Novelle des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes aber auch im Vergleich zur herkömmlichen Verbrennung ist es sowohl rechtlich als auch wirtschaftlich derzeit mit Fragezeichen versehen.


Seit 2007 wird der Hausmüll aus Trier und den Kreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und dem Vulkaneifelkreis in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage (MBT) Mertesdorf getrocknet. Die Energie für die Trocknung liefert der Hausmüll mittels der darin befindlichen Mikroorganismen selbst. Am Ende weist der Müll nicht mehr 48 Prozent, sondern deutlich weniger als die die Hälfte der Feuchtigkeit auf. Der Wasserentzug steigert den Heizwert und macht den Hausmüll sortierfähig. Genau das war vor rund zwei Jahren der Ansatzpunkt für die Frage, ob dies nicht ideale Bedingungen sind, um den Abfall im Anschluss an die Trocknung zu sieben und zu durchleuchten, damit vor allem Kunststoffe und Metalle aussortiert und die Brennstoffqualität des verbleibenden Mülls optimiert werden kann.

Im April 2009 startete der Versuch. Rund eine Million Euro brachten die beteiligten Kommunen, die im Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft (RegAb) zusammengeschlossen sind und das rheinland-pfälzische Umweltministerium auf, um diesem Ansatz nachzugehen. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt von Prof. Dr. Thomas Pretz, Leiter des Instituts für Aufbereitung und Recycling an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH).

Was brachte der Versuch?
Aus dem Hausabfall können nahezu 50 Prozent mehr wiederverwertbare Kunststoffe aussortiert werden als dies mit dem Gelben Sack möglich ist. In Zahlen heißt das, dass 6,4 kg werkstofflich verwertbare Kunststoffe pro Einwohner aussortiert werden konnten, über den Gelben Sack sind es nur rund 4,2 kg pro Einwohner und Jahr, die dieser Verwertung zugeführt werden. Um den Einsatz von Primärrohstoffen zu reduzieren und den Ressourcenverbrauch zu mindern, macht die werkstoffliche Verwertung aus Hausmüll Sinn. Wirtschaftlich – und auch das ist ein Resultat der Untersuchung - rechnet sich der Aufwand für Technik und Vermarktung im Vergleich zu den historisch niedrigen Verbrennungskosten für den unsortierten, getrockneten Siedlungsabfall gegenwärtig nicht. Lediglich für die Biomasse, die 17 Prozent der Gesamtmenge ausmacht, ist eine Herausnahme nach der Ansicht des Wissenschaftlers Pretz angezeigt.

Was nun?
Der Abfall im Entsorgungsgebiet des Zweckverbandes RegAb wird weiterhin getrocknet. Anschließend werden die Eisen-Metalle entnommen. Inwieweit die Biomasse und die in der Region anfallenden Grünabfälle energetisch beziehungsweise stofflich verwertet werden können, wird zurzeit im Rahmen einer mit EU-Mitteln geförderten Studie untersucht.

Unabhängig davon sollen die getrockneten Abfälle, die hinsichtlich des Brennwertes dem der rheinischen Braunkohle entsprechen, bis 2016 unverändert als Ersatzbrennstoff in industriellen Kraftwerken eingesetzt werden. „Auch wenn wir bereit wären für eine nachhaltige Entwicklung die Sortieranlage auszubauen und dafür zehn Millionen Euro in die Hand zu nehmen, birgt die derzeitige Rechtslage ein nicht unerhebliches Investitionsrisiko“ erklärt der Verbandsvorsteher des Zweckverbandes RegAb, Landrat Heinz Onnertz, gestern während einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Ergebnisse. Er bezieht sich dabei auf den vorliegenden Arbeitsentwurf für die Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes, in dem unter Anderem die Einführung einer gesonderten Wertstofftonne diskutiert wird. „In einer Wertstofftonne sollen zukünftig nicht nur Verpackungsabfälle, sondern alle verwertbaren Materialien bei den Haushalten getrennt erfasst werden. Die Ausgangssituation für eine Nachsortierung des Abfalls wäre dann eine komplett andere“, erläutert Onnertz.

„Gleichzeitig hat der Versuch gezeigt, wo finanziell die Wirtschaftlichkeitsgrenze für oder gegen das weitergehende Aufbereiten von Hausmüll liegt“, erklärt Max Monzel, Geschäftsführer des Zweckverbandes RegAb. „Das ist ein großer Vorteil, der sich ab 2012 bei der Vermarktung der Ersatzbrennstoffe positiv auswirken wird“, fügt er hinzu. Für den Zweckverband RegAb spricht auch nichts dagegen das bisherige Konzept, das nach der Europäischen Abfallrahmenrichtlinie eine 100-prozentige Verwertung darstellt, beizubehalten. „Den Bürgern bleibt die Biotonne erspart, Rohstoffe werden energetisch verwertet und die Entsorgungskosten liegen weit unter dem Bundesdurchschnitt“ so Monzel.


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Die RegEnt GmbH ist eine Tochtergesellschaft des A.R.T. sowie Eigentümerin und Betreiberin der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage Mertesdorf, wo der Restabfall aus Trier und den Kreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Vulkaneifel vorbehandelt wird.




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